Zur Rolle von Götti und Gotte

Zur Clubentwicklung bei Rotary:

Die ungeschriebene grosse Verantwortung von Göttis und Gotten
PDG Erich Gerber, RC Zürich-Limmattal

Ziel: Optimale Durchmischung der Mitglieder

Erfahrungen zeigen, dass die optimale Durchmischung der Mitglieder hinsichtlich Persönlichkeiten, Charaktere, Berufe, Geschlecht, Alter und Herkunft zu den allerwichtigsten Merkmalen erfolgreicher Rotary Clubs gehören.
Fast an jedem Treffen erfahren und erleben unsere Mitglieder nämlich, wie viel sie im Club aus persönlichen Gesprächen mit Clubfreunden und -gästen aus andern Berufsgattungen und Lebenssituationen erfahren können und wie wertvoll ein solcher persönlicher Meinungs- und Erfahrungsaustausch immer wieder sein kann. Bei anspruchsvollen Gemeindienstprojekten bewährt sich die Zusammenarbeit von Fachleuten aus verschiedenen Berufen besonders gut.

Damit Clubs aktiv und dynamisch bleiben, sind sie von Zeit zu Zeit auf frisches Blut von aussen angewiesen. In älteren Clubs braucht es erfahrungsgemäss pro Jahr etwa 2-3 neue Mitglieder, um entstandene Lücken auszugleichen. Jüngere Clubs verbringen erfahrungsgemäss einige Jahre, bis sie auch zahlenmässig „operativ“ sind.

Nützlich sind Listen mit offenen Klassifikationen

Damit sich dieser Mitglieder-Zuwachs nicht zufällig oder gar ziellos entwickelt, führen bestandene Clubs mit Erfolg Verzeichnisse mit  beruflichen Klassifikationen, die für die Clubregion typisch sind und im eigenen Club noch fehlen.
Besonders jüngere Mitglieder werden dann eingeladen oder aufgerufen, in ihren Kreisen nach solchen Verstärkungen Ausschau zu halten und beste Kräfte vorzuschlagen.

Der „Götti“ oder die „Gotte“ trägt eine grosse Verantwortung

Wer eine Kandidatin oder einen Kandidaten mit Erfolg vorschlägt, übernimmt gleichzeitig die Aufgabe als „Götti“ oder „Gotte“ im Club. Diese Aufgabe ist so wichtig, dass man solche Mitglieder vorher eigentlich speziell informieren müsste,  wie dies zum Beispiel am Seminar für neue Mitglieder und Göttis des Distriktes 2000 der Fall sein wird.

Denn der Götti muss vor allem erfühlen und beurteilen, ob die vorgeschlagene Person wirklich in den Club hinein passt. Das ist die entscheidende Frage.

Diskrete Erkundigungen im Club sind empfehlenswert..

Wer neue Mitglieder vorschlägt, trägt eine grosse Mitverantwortung für die Entwicklung des eigenen Clubs und damit auch von Rotary.
Dazu passt die Forderung von Distrikt Governor Hans Bütikofer: „Nehmt Rotarierinnen und Rotarier in Eure Clubs auf, nicht bloss Mitglieder!“

Fehlaufnahmen können den Club in Schwierigkeiten bringen. Nicht immer lösen sie sich von selbst.

Keine Versprechungen!

Auf keinen Fall sollte der Götti oder die Gotte dem Kandidaten zum voraus die Aufnahme in den Club versprechen. Ich kenne einen Club, der vor Jahren an einem solchen Problem fast zerbrochen ist, als sich der Vorstand dann gegen eine zuvor versprochene Aufnahme entschied.

Umfassende Orientierung und Einführung neuer Mitglieder

Die Hauptaufgabe des Göttis besteht in der umfassenden Orientierung des künftigen Mitglieds über Rotary und dessen Einführung in den Club. Dazu muss sich der Götti zuvor selbst ins Bild setzen. Aus dem Internet lassen sich solche Informationen leicht beschaffen (bei www.rotary.org und www.rotary.ch).

 
Das künftige Mitglied muss schon zum voraus klar wissen, dass die Aufnahme als Rotarier oder Rotarierin mit gewissen Verpflichtungen verbunden ist und bald auch die Uebernahme von Aufgaben und Aemtern mit sich bringen kann. Der oder die Neue sollte zum Beispiel nicht erst später erfahren, dass der Club wöchentlich zusammen kommt und dass eine gewisse Präsenz verlangt wird...

In guten Clubs muss der Kandidat oder die Kandidatin den Club zuvor mehrere Male besucht, ein paar Worte gesagt oder gar an einem Projekt mitgearbeitet haben. Auch der Club hat natürlich das Recht, das künftige Mitglied nicht nur schriftlich, sondern auch persönlich kennenzulernen.

Fragwürdig sind sogenannte Gefälligkeitsaufnahmen, wenn ein Mitglied jemanden wohl eher aus geschäftlichen Interessen in den Club vorschlägt, was wenig bis gar nichts mit der echten rotarischen Idee des Dienens zu tun hat.

Die feierliche Aufnahme

Die Krönung der Mitgliederentwicklung im Club besteht dann natürlich in der feierlichen Aufnahme in den Club,die nicht nur aus der fast banalen Uebergabe des rotarischen Abzeichens bestehen sollte. In der Regel ruft der Präsident bei solchen Gelegenheiten allen Anwesenden Sinn und Zweck von Rotary angemessen in Erinnerung. Auch der Götti oder die Gotte kann einige Ueberlegungen zum neuen Mitglied anstellen.

Eigentlich sollte sich Götti auch „post festum“ bestmöglich um seinen neuen Clubfreund kümmern - warum nicht gar während des ganzen rotarischen Lebens - , nicht nur bei beruflichen Erfolgen, sondern auch, wenn gewisse Schwierigkeiten auftreten.

Auf diese Weise können neue Rotarier und Rotarierinnen dafür gewonnen werden, konstruktiv am Netzwerk unserer Organisation mitzubauen. Und aus diesem engen Kontakt kann mit der Zeit ein Netzwerk rotarischer Freundschaften entstehen, das durch kein Geld der Welt aufgewogen wird.

(Zitat von Rot. Rolf Schaeren, Präsident des Rotary Clubs Zürich-Limmattal).

(Schluss)

22.12.09