im Alterszentrum

Mein Büro am 3.9.2020

Unser Zentrum Herzogenmühle

Unser neues Leben im Alterszentrum

Liebe ältere Mitlesende

Für alle unter Euch, die sich ebenfalls Gedanken zum Alter machen, möchte ich positiv beschreiben, wie es meiner Frau Susy und mir in den vergangenen 11 Monaten gegangen ist. Aus bekannten Gründen sind wir am 10. Oktober 2019 ins benachbarte Alterszentrum Herzogenmühle umgezogen und hatten das Glück, hier eine 2-Zimmerwohnung selber einzurichten. Ohne die tatkräftige Hilfe unserer Jungen, die selber rund 60-jährig sind, wäre das nie gelungen. Alles hat sehr gut funktioniert.

Unser Alterszentrum
wurde vor rund 30 Jahren gebaut und gehört zu den 23 Zentren, die von der Stadt geführt werden. Das Backsteingebäude, der Innenhof und der Park mit Pflanzen und Blumen sind sehr schön.  Das
Durchschnittsalter liegt bei 92 Jahren. Die älteste Bewohnerin ist 105 Jahre alt und noch sehr gut zwäg. Angeblich soll sie in ihrem Leben nie in einem Spital gewesen sein. Von den 80 Mitbewohnenden sind nur 
14 Männer. Frauen leben länger.
Im Zentrum hat es 5 Doppelzimmer-
Appartments. Das bedeutet, dass die meisten andern Bewohner alleine wohnen und umso mehr auf gute persönliche Kontakte angewiesen sind. 

Der Aufenthalt, die Unterkunft (Hotellerie), Pflege und andere Leistungen unseres Zentrums werden uns monatlich in Rechnung gestellt und unserer Bank direkt belastet. Wer sich für unsere Kosten näher interessiert, dem gebe ich über Tel. 044 414 34 15 gerne vertraulich Auskunft.

Menschen, denen es gesundheitlich schlechter geht, werden auf ärztlichen Befund in die Pflegeabteilung verlegt und wenn nötig um die Uhr betreut. Für Demenzkranke bestehen offenbar andere Möglichkeiten. Ueber 50 Prozent der Bewohnenden beziehen vom Staat Ergänzungsleistungen.
Wer 
aufgenommen wird, kann unter normalen Umständen bis zum Lebensende bleiben. Deshalb sind wir eine Art Schicksalsgemeinschaft. 

Die grosse Herzlichkeit
Warum fühlen wir uns hier so wohl? Im ganzen Haus herrschte von Anfang an eine für uns fast unbeschreibbare Herzlichkeit: Unter uns, aber auch seitens der Angestellten aus fernen Ländern. Alle sprechen Deutsch und sind sehr freundlich.

Kürzlich habe ich meine Frau Susy gefragt, was in diesem Zentrum für uns wohl das Wichtigste sei. Ihre Antwort kam prompt: dass wir beide hier zusammen sind und alles miteinander erleben.

Wir fühlen uns hier wie in einem gut geführten Hotel: Alles wird für uns gemacht: keine Einkäufe von Lebensmitteln, kein Kochen, kein Abwaschen, keine Hausarbeit und so weiter. Unsere Wohnung und unsere Wäsche werden wöchentlich gereinigt und besorgt. Jedes Kleidungsstück ist hiefür angeschrieben. Sogar ein Coiffeur und eine Podologin stehen bei Bedarf gegen Bezahlung zur Verfügung.

Echt zuhause sein
Sehr viel Zeit verbringen wir in unserem 2-Zimmer-Appartment im 2. Stock, wo wir uns echt zuhause fühlen und auch gerne ins Grüne blicken. Dieses wichtige Gefühl habe ich jedes Mal, wenn ich die Türe aufschliesse und unsere Wohnung betrete. Dazu trägt sicher auch das schöne Büchergestell bei, das der Ortsschreiner in der früheren Wohnung ausgemessen und an der grossen Wand bei uns eingebaut hat. Es erinnert mich an früher. Grosse Freude haben wir auch an unseren wunderschönen Dipladenia-Blumen auf dem kleinen runden Balkon.

Besonders wohl fühle ich mich in meinem kleinen Büro, wo unser Enkel Andrin mir einen neuen «All in One»-PC eingerichtet hat. Alle früheren Daten hat er übertragen. Alles war somit sofort startbereit! Besonders wichtig und nett sind die Skype-Verbindungen, die wir fast täglich mit unserer Tochter Brida haben.

Zur Hauptsache beschäftige ich mich mit der Website www.aktivsenior-erichgerber.ch, die bereits 547’000 Clippings aufweist und mir den Kontakt mit der «Welt» offenhält. Eine Busstation steht vor dem Haus...

Vielseitige Programme
Sehr wichtig und nötig sind die vielseitigen Programme, die von der Leitung angeboten und von Fachpersonen kompetent ge
leitet werden: Susy und ich besuchen am Montag je ein halbstündiges Physioturnen und sind am Dienstagmorgen beim halbstündigen Gruppenturnen mit Musikbegleitung dabei. Bewegung ist nötig und tut gut. 

Am Dienstagnachmittag findet unser einstündiges Gruppensingen ebenfalls mit Musikbegleitung statt. Aus Ordnern können wir Lieder auswählen, deren Texte dann verteilt werden.
Jeden Donnerstag finden um 09.30 Uhr ökumenische Andachten im Saal statt. Weitere Programme, für die man sich anmelden kann, sind die Dekogruppe, der Gartenclub, das Gedächtnistraining sowie das Augen- und Entspannungstraining: Es ist immer etwas Interessantes los!

Bei diesen Programmen, die auch Spass und Freude bereiten, lernen wir andere Mitbewohnende persönlich kennen und nehmen Anteil an ihrem Leben. Im Freien haben wir einen grossen Tisch eingerichtet, wo man zusammensitzen und sich besser kennenlernen kann. Er wird immer stärker benützt.

Zum Essen  
Die Mahlzeiten sind für viele nicht nur üblich, sondern bedeuten auch Abwechslung und Höhepunkte während des Tages. Sie beginnen um 07.30, 11.45 und 17.45 Uhr in den verschiedenen Räumen. Alle Tische sind nett gedeckt und mit Blumen dekoriert. Wir haben alle unser Namensschild vor uns und werden so angesprochen.

Am Sonntag wird ein Wochenprogramm mit sämtlichen Mahlzeiten für Mittag und Abend zur Bestellung aufgelegt. Pro Mahlzeit gibt es auch eine Vegi-Speise. Bei der Bestellung werden wir gefragt, wieviel wir essen möchten, ob eine ganze, halbe oder nur eine Miniportion. Was ich besonders schätze, ist der Nachservice: Wir werden später gefragt, ob wir von einer Speise noch mehr erhalten möchten und werden damit bedient.

Wichtige Therapien
Sehr nötig und wichtig sind für meine Frau Susy die einstün-digen Therapien, die sie jede Woche von kompetenten auswärtigen Fachfrauen erhält: Frau Barbara Stähli kommt mit Maske für die Ergotherapie vorbei und trainiert mit verschiedenen Geräten die rechte Hand. Meine Frau schreibt von Hand viele Gedichte ab, wobei sie jeden Buchstaben sorgfältig anschaut und aufschreibt.

Frau Marsha Mayer ist Logopädin und trainiert Susy über ein  Zoomprogramm via Bildschirm am Computer. Vorher verschickt sie per e-Mail Arbeitsblätter, die meine Frau sorgsam ausfüllt. Ueber die Kamera wird sie dann ihre Lösungen aufzeigen.

Schliesslich: Mein Rotary Club Redliwil
Seit September 2014 erfinde ich als besonderes, ehrenamtliches Hobby in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Rotarier Alexander Hoffmann den Schweizer Rotary Club Redliwil, dessen Adresse wie folgt lautet: www.rc-redliwil.ch. Alexander liefert mir die Themen, die ich dann so gut wie möglich für die Schweiz-Liechtenstein bearbeite.

Bereits sind 93 Glossen erschienen, die mit Pointen - ohne zu verletzen – das Menschliche in unserem Rotary beschreiben. Das scheint gut anzukommen: Gemäss Statistik der Agentur WORDPRESS wurden bisher insgesamt 170’500 Aufrufe von 51’200 Besuchern gezählt.

Um weiter mit Zahlen zu spielen: Folgende Glossen wurden am meisten gelesen: Der Club Med 37’466 mal, die Jahrhundert-Reform 2’987 mal und die Nadel 1’555 mal.

Und jetzt: Meine persönliche Empfehlung

Liebe Mitlesende,
je nachdem, wo und wie Ihr lebt, eingerichtet und verkehrstech-nisch verbunden seid und Euch Gedanken über Eure weitere Zukunft macht, empfehlen wir Euch, für alle Fälle auch die Variante eines modernen Alterszentrum in der Nähe zu prüfen, in aller Ruhe anzuschauen und zu sogar zu testen. Notfälle können zu grossen Schwierigkeiten führen. 

Möge dieser Beitrag den allgemeinen Schrecken vor altertümlichen Altersheimen erheblich verkleinern!

Mit besonders kräftigen Altersgrüssen
Erich Gerber v/o Chire 

erich.gerber-zh@bluewin.ch

Tel. 044 414 34 15