zu Altersfragen

Auf dem Gang nach Hause

"Alter Herr" Erich Gerber v/o Chire

Ist das beste Leben jetzt?

Selbstkritische Fragen zum Leben und Alter

Mit diesem persönlichen Artikel möchte ich selbstkritische Fragen zu meinem Schicksal und Leben stellen und meine Freunde anregen, es ebenfalls zu tun (wenn sie das nicht schon längst getan haben). 
Hoffentlich ergeben sich dann auch Gelegenheiten, miteinander darüber zu reden, um sich gegenseitig noch besser kennenzulernen und einander wenn möglich auch zu helfen.

Meine Frau Susy und ich nehmen seit einigen Jahren die Bedeutung der Religion noch besser wahr, gehen regelmässig in die reformierte Kirche, machen aktiv mit in der ökumenischen Gruppe und haben gute persönliche Kontakte mit unseren Pfarrerinnen und Pfarrern.

Für mich ist Gott für alle Weltreligionen da.


Wie weiter?

Wenn die Familien-, Schul- und Bildungsphase vorbei ist und der Beruf für manche seinen Höhepunkt erreicht, fragen wir uns, wie es weiter geht. Dann bekommen Hobbies wie Reisen sowie gute freundschaftliche Kontakte ihre Bedeutung zurück, wie wir sie zum Beispiel in der Pfadi- und Studienzeit hatten und jetzt wieder suchen und brauchen.

Selbstkritische Fragen

Wahrscheinlich geht es andern auch so, dass sie sich manchmal selber fragen:

Wann bin ich wirklich alt? Woran merken es die andern?
Woran merke ich es selbst?

Wie steht es mit meiner Gesundheit? Lasse ich mich regelmässig untersuchen? Ist mein Hausarzt noch à jour? Brauche ich manchmal eine Zweitmeinung?
Welche Medikamente brauche ich wirklich und wie lange?

 Wie steht es mit meiner körperlichen Fitness und Gesundheit?

Was kann ich tun, um geistig und körperlich «jung und fit» zu bleiben?
Emil macht zum Beispiel jeden Morgen seine Uebungen und hält sich auf diese Weise fit.

Brauche ich ein regelmässiges Kiesertraining, wie es manche Freunde vorbildlich tun?

Wann muss ich wohl mit dem Sport (z.B.Tennis oder Golfen) zurück-bauen oder gar aufhören? Was kann ich sonst tun?
Kann ich z.B. bei den 1-stündigen Wanderungen meines Clubs noch mitmachen oder muss ich mich mit der Fahrt zum gemeinsamen Imbiss begnügen?

Kann ich meine intensive berufliche Tätigkeit so fortsetzen?

Soll ich mich früher pensionieren lassen?
Soll ich mir eine Teilzeitarbeit überlegen und suchen?
Wie kann ich mich in dieser Richtung weiterbilden?

Wie lange können oder wollen wir wahrscheinlich noch in unserem Haus oder unserer Wohnung bleiben?

Wer kann und wird uns helfen, damit wir möglichst lange und gut zuhause leben können (zum Beispiel Nachbarn, eigene Kinder oder die Spitex)?

Was kostet externe Hilfe pro Monat?

Zum Wohnen: Was geschieht nachher mit unserem Haus oder unserer Wohnung: in der Familie weitergeben, vermieten oder verkaufen?

Wie steht es mit unseren Finanzen?

Haben wir gute Berater, die nicht nur an die Interessen ihrer Bank denken?

Wie steht es mit dem Autofahren? Sollten wir mit 85 aufhören, wie es viele tun?

Gibt es schwierige Folgen, wenn wir nicht mehr autofahren können oder wollen (dort wo wir leben)? Können wir bleiben, wo wir leben?

Müssen wir uns Gedanken zu einer Alterswohnung oder -zentrum machen? Sollten wir solche Einrichtungen besichtigen oder gar ferienhalber testen? Welche Erfahrungen machen Freunde und Bekannte mit solchen Einrichtungen?

Sollten wir uns an einem passenden Ort anmelden oder auf eine Warteliste setzen lassen? Zum Beispiel beim Zentrum «Wohnen im Alter» an der Asylstrasse 130 in Zürich (mit Zugang zu den 23 Alterszentren der Stadt Zürich)

Ein guter Freund hat mich kürzlich kritisch gefragt (in Klammern meine erste Antwort):

Hast Du schon ein Testament verfasst? (Ja)

Hast Du schon einen Vorsorgeauftrag redigiert? (Nein)
Hast Du schon eine Patientenverfügung geschrieben? (Ja)
Hast Du schon einen Lebenslauf für Dich verfasst? (Ja)
Hast Du schon einen Lebenslauf für Deine Frau verfasst? (Nein)
Hast Du Deine Todesanzeige schon entworfen? (Nein)
Welches ist Deine Lieblingsmusik? (Symphonie Nr. 4 A-Dur,
"Die Italienische"von Mendelssohn)

Hast Du schon Adresslisten für Familie, Verwandte, Beruf, Militär und Vereine erstellt? (Nein)

Hast Du Dich schon um Deine Erbschaftsfragen gekümmert? (Nein) usw.

Bei solchen offenen persönlichen Gesprächen mit guten Freunden stelle ich dann recht häufig fest, dass sich meine 40 bis 50jährigen Partner «zunehmend» Gedanken zu manchen dieser Punkte machen, aber offen zugeben, dass sie es noch nicht richtig getan haben (wie ich selber!)

Manche schieben diese Probleme einfach vor sich hin, offenbar weil sie sich davon noch nicht richtig «betroffen» fühlen. Einer hat mir offen gesagt: Wenn ich mir solche Fragen stelle, habe ich Angst, dass ich deswegen ernsthafte Probleme bekomme und selber krank werde…

Achtung vor Notfällen!

Plötzlich passiert ein Notfall, zum Beispiel mit einem Todesfall, schweren Unglück oder Problem im engsten Kreis, wo dann manches sofort geschehen muss und andere verfügen, was wir umgehend tun müssen…
In einer Sekunde kann sich das Leben verändern, wie das mit dem Hirnschlag meiner lieben Frau Susy am 1. Juli in unserer Wohnung leider geschehen ist. Zusammen mit der erfahrenen Logopädin Marsha Mayer und Uebungen aus einem Aphasiebuch helfe ich ihr jeden Tag, ihre Sprache neu zu lernen.
Es geht langsam vorwärts.

Spätestens ab sechzig sollte man die wichtigsten Dinge geregelt haben für den Fall, dass man dazu plötzlich nicht mehr in der Lage ist.

Mag dieser Artikel zum ernsthaften Nachdenken, besseren Verständnis und Handeln in diesen wichtigen persönlichen Problemkreisen beitragen!

Direkte Fragen an meine Couleurbrüder von Halleriana und Manessia:

Wer ist ebenfalls interessiert und bereit, solche wichtige Altersthemen im kleinen Kreis  zu besprechen und Erfahrungen untereinander auszutauschen? Und kennt Ihr Fachleute, die wir beiziehen könnten?

Lieber Minos, lade bitte die Mitglieder unseres LTV mit ihren Damen zu einer solchen Besprechung ein. 

Mit bestem Dank und kräftigen Farben- und Altersgrüssen
Dein AH Erich Gerber v/o Chire

Tel. 044 414 34 15